Länderübergreifender Schulterschluss der großen deutschen Seehäfen zur Emissionsreduktion der Schifffahrt in den Häfen. Technologieoffene Absichtserklärung ergänzt zahlreiche wasserseitige und landseitige Umweltschutzmaßnahmen von Brunsbüttel Ports. Anreize für Reedereien zur Nutzung umweltfreundlicher Schiffe.
Die Brunsbüttel Ports GmbH hat kürzlich eine Absichtserklärung für das Gemeinschaftsprojekt ZeroEmission@Berth unterzeichnet. Das Projekt hat das Ziel, Maßnahmen aufzuzeigen, die in Ergänzung oder als Alternative zu festen Landstromanlagen zur Emissionsreduktion während der Schiffsliegezeiten im Hafen beitragen. Eine mögliche Umsetzung dieser Maßnahmen soll gemeinsam mit den Reedereien erfolgen, die deutsche Seehäfen anlaufen, um einen Schulterschluss zwischen allen Teilen der Maritimen Wirtschaft zu erreichen.
Das Gemeinschaftsprojekt ist eine Initiative des norddeutschen Seehafennetzwerkes bestehend aus Umweltexperten aus den neun Seehafengesellschaften der fünf norddeutschen Küstenländer: bremenports, Brunsbüttel Ports, Hamburg Port Authority, Jade Weser Port, Port of Kiel, Lübeck Port Authority, Niedersachsen Ports, Rostock Port und Seehafen Wismar. Das Projekt wird durch das Maritime Cluster Norddeutschland unterstützt und startet im September 2021 für eine Dauer von ca. sieben Monaten.
Ziele des Gemeinschaftsprojektes sind:
Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group, erläutert die Besonderheit der Zusammenarbeit für die Hafenstandorte des Unternehmens: „Es ist ein starkes Signal, dass alle großen deutschen Hafeninfrastrukturgesellschaften sich in einem Schulterschluss dem Ziel verschrieben haben, die Schiffsemissionen am Liegeplatz zu senken. Die Nutzung von festen Landstromanlagen ist eine effektive Möglichkeit dieses zu erreichen und wird in einigen Häfen bereits erfolgreich angewandt. Jedoch ist Landstrom nur bedingt für alle Schiffstypen bzw. an allen Liegeplätzen sinnvoll anwendbar, so dass auch alternative Möglichkeiten zur emissionsreduzierten Bordstromerzeugung genutzt werden müssen. Langfristiges Ziel sollte zugleich sein, dass durch die Nutzung alternativer und zukünftig auch emissionsfreier Schiffsreibstoffe die Schiffsemissionen sowohl auf See als auch im Hafen reduziert werden.“
Mit diesem Ziel vor Augen bietet Brunsbüttel Ports bereits heute den Reedereien einen Anreiz, die Brunsbütteler Häfen mit umweltfreundlichen Schiffen anzulaufen. Schiffe mit sehr geringen Emissionen erhalten einen freiwilligen Rabatt auf die Hafengebühren. Anhand einer vorgegebenen Formel, die eine Vielzahl verschiedenster Emissionen berücksichtigt, wird der sogenannte ESI-Wert (Environmental Ship Idex) eines Schiffes errechnet. Je umweltfreundlicher und emissionsärmer das Seeschiff ist, desto höher ist die Chance für eine Rabattierung der Hafengebühren am Ende des Jahres. Während der Liegezeit in den Brunsbütteler Häfen verpflichtet Brunsbüttel Ports außerdem die Schiffe zur Müllabgabe. Der Schiffsmüll wird von der Brunsbüttel Ports entgegengenommen und sachgerecht entsorgt. Um sicher zu stellen, dass die Schiffe auch tatsächlich den Müll im Hafen abgeben, muss jedes Schiff pauschal eine Entsorgungsgebühr zahlen. Auf diese Weise wird der Meeresverschmutzung durch Müllentsorgung auf hoher See entgegengewirkt
Um auch die Logistikketten im Hinterland möglichst umweltfreundlich zu gestalten, setzt Brunsbüttel Ports außerdem auf das umweltfreundliche Binnenschiff. Beispielsweise werden täglich Massengüter, die per Seeschiff den Brunsbütteler Elbehafen erreichen, umweltfreundlich mit firmeneigenen Binnenschiffen Just-in-Time zu einem Industriekunden nach Hamburg transportiert. Eine Umrüstung der Binnenschiffe auf alternative CO2-optimierte Antriebe wird derzeit geprüft. Außerdem hat Brunsbüttel Ports im vergangenen Jahr einen Kooperationsvertrag mit der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und der Kruse Unternehmensgruppe zur Förderung der Binnenschifffahrt auf der Unterelbe unterzeichnet. Ziel ist es, Containerverkehre zwischen dem Industrie- und Hafenstandort Brunsbüttel und dem Hamburg Hafen auf das umweltfreundliche Binnenschiff zu verlagern und Staus auf der Straße zu umfahren. Gleichzeitig investiert Brunsbüttel Ports in den Verkehrsträger Schiene und die eigene Bahnanbindung, um mehr Güter auf der Schiene abzuwickeln. Zur Steigerung der Attraktivität des Verkehrsträgers hat Brunsbüttel Ports proaktiv in ein neues Kaigleis investiert. Durch den Direktumschlag zwischen Bahn und Schiff können so Arbeitsschritte und Emissionen eingespart werden, da Güter nicht mehr zwischengelagert und somit weniger bewegt werden müssen.
Mit dem Ziel, Verkehre und Mobilität nachhaltiger zu gestalten, beschäftigt sich Brunsbüttel Ports intensiv mit alternativen Antriebsformen und Treibstoffen wie LNG (Liquefied Natural Gas), Wasserstoff und Elektromobilität. Beispielsweise steht allen Mitarbeiter/-innen für Dienstfahrten ein Wasserstoff-Auto zur Verfügung, das mit grünem Wasserstoff aus regionaler Windenergie betrieben wird. Auch bei der Beschaffung neuer Umschlaggeräte steht der Nachhaltigkeitsaspekt an oberster Stelle. Beispielsweise wurde im Auswahlverfahren für den neuen Kran 7 im Brunsbütteler Elbehafen insbesondere auch auf den Energieverbrauch geachtet. Außerdem wurden bei Brunsbüttel Ports konventionell betriebene Gabelstapler durch E-Stapler ersetzt und Radlader mit konventionellem Antrieb mit Rußpartikelfiltern ausgestattet. Der Einsatz der Umschlaggeräte soll mit Hilfe der Digitalisierung zukünftig noch effizienter gestaltet werden, indem künstliche Intelligenz den Mitarbeiter mittels Fahrstreckenoptimierung unterstützt, sodass Emissionen weiter reduziert werden können.
Ebenfalls im Zeichen der nachhaltigen Mobilität stehen allen Mitarbeiter/-innen im Hafen (Elektro-)Lastenfahrräder zur Verfügung, um den Einsatz von PKW zu reduzieren und sich nachhaltig und gesund auf dem Betriebsgelände fortzubewegen. Bereits auf dem Weg zur Arbeit schonen viele Mitarbeiter/-innen die Umwelt, indem sie „Dienst-Fahrräder“ nutzen, die in Kooperation mit „Küstenrad Brunsbüttel“ und einem Leasingpartner geleast und auch privat ohne Einschränkung genutzt werden können.
Die wiederholte Zertifizierung nach der weltweiten Umweltnorm ISO 14001 unterstreicht zusätzlich den Anspruch, den Anforderungen der Kunden an umweltfreundliche Verfahren und Technologien gerecht zu werden. Zu weiteren Maßnahmen des Umweltschutzes gehören unter anderem die grundsätzliche Vermeidung schädlicher Umweltauswirkungen, ein sparsamer Umgang mit Rohstoffen und Energie, die Verringerung von Emissionen und ein umweltschonendes Abfallmanagement.
Frank Schnabel fasst zusammen: „Wir sind uns als Unternehmen unserer gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung bewusst, daher, ist auch der Umweltschutz fest in unserer Unternehmenspolitik verankert. Durch das Gemeinschaftsprojekt ZeroEmission@Berth und unsere vielen weiteren Maßnahmen zum Schutz der Umwelt können wir als Brunsbüttel Port einen Teil zu einer umweltfreundlichen Zukunft beitragen. Gleichzeitig ist es unser Ziel, unsere Aktivitäten zukünftig noch nachhaltiger zu gestalten, um so noch einen größeren Beitrag für den Umweltschutz zu leisten.“